Cristian RentschSchwimmen: Vom 2. bis 11. August wurden in Turin die 8. World Masters Games ausgetragen. Das weltweit grösste Multi-Sportevent bot dieses Jahr den Athletinnen und Athleten eine grandiose Plattform, sich in einer oder mehreren der 30 Sportarten zu messen. Cristian Rentsch, Mitglied des Wädenswiler Schwimmvereins, hatte sich für Turin viel vorgenommen.

Seine harten Trainings haben Früchte getragen, Rentsch schwamm zuoberst aufs Podest und konnte mit Gold in 200 m Rücken seine Erfolge der letzten World Masters Games von Sydney 2009 gar noch übertreffen.

Kürzlich 50 geworden, machte sich Cristian Rentsch mit der Goldmedaille gleich selber das grösste Geschenk. Wie fühlt es sich an, als Sieger aus dem Wasser zu steigen? „Das goldene Ziel über 200 Rücken habe ich mir vor 8 Monaten in den Kopf gesetzt. Seither habe ich sehr viele harte Trainings hinter mir. Es spielte sich alles so ab, wie ich es mir immer gewünscht und erträumt habe. Es stimmte einfach alles. Ich bin einfach sehr glücklich und freue mich riesig über diesen Sieg.“

Turbo dank Silber und Bronze
Motiviert hätten ihn vor allem die ersten Wettkampftage, an denen er in seiner Kategorie 50 bis 54 Jahre Silber in 100 m Rücken und zweimal Bronze in 50 m Rücken und 100 m Brust erschwamm. Diese hätten ihm seine gute wettkämpferische Verfassung bestätigt und haben ihm wohl im wahrsten Sinne Flügel verliehen.

Ohne Schweiss kein Preis
Die eiserne Disziplin und das konsequent harte Training haben sich gelohnt. In den vergangenen acht Monaten war Rentsch fast täglich während ein bis anderthalb Stunden im Wasser am Trainieren. Dazu verordnete er sich regelmässiges Krafttraining und eine intensive Vorbereitung von zwei Wochen mit täglichem gezielten Schwimm- und Krafttraining für den Saisonhöhepunkt im Juli in Barcelona.

Jede Niederlage ein Ansporn zum Siegen
Dabei hat alles mehr schlecht als recht begonnen, die bisherige Wettkampfsaison schien für Rentsch wie verhext: Bei allen drei Wettkämpfen erbrachte er Leistungen weit unter seinem Können. Diese schmerzten und schrammten an seiner Moral, doch sie stachelten seinen Kampfgeist an. „Umso mehr freue ich mich, dass genau zum Saisonhöhepunkt alles gestimmt hat!“, meint der zu 100 Prozent berufstätige Rentsch.

Was kommt nun nach der Goldmedaille? „Nur nicht gierig werden, sondern sich einfach immer aufs Neue freuen und weiter trainieren. Dieses Jahr stehen noch zwei Wettkämpfe an. Aber im Moment bin ich sehr ausgelaugt und erschöpft, auch mental.. Ich schwimme einfach fürs Leben gern und wenn ich im Wasser bin, trainiere ich am liebsten auf Tempo und Ausdauer. Das ist ein fantastischer Ausgleich zum Job, denn dadurch kann ich in der Mittagszeit oder am Wochenende ausgezeichnet abschalten – und den Körper in Bewegung zu bringen, ist wichtig und tut gut“, meint er bescheiden und beschliesst seine Masters-Erfolgsserie am letzten Tag mit dem 4. Rang in 200 m Brust.

Sport für jedermann und für jedes Alter
Die World Masters Games sind ein internationaler Multi-Sport-Event, der alle vier Jahre ausgetragen wird. Mit über 10‘000 Athleten und aktuell 30 Sportarten entwickelte er sich seit den ersten Spielen von 1985 zur grössten Sportveranstaltung dieser Art. Trotz seiner Grösse und Bedeutung in der Sportszene ist dieser Anlass der breiten Öffentlichkeit bisher kaum bekannt. Die World Masters Games sind offen für Sportler aller Leistungsklassen und der meisten Altersgruppen – das Mindestalter variiert je nach Sportart zwischen 25 und 35 Jahren, über 80-jährige Sportler sind keine Seltenheit. Nach den Olympischen Winterspielen in 2006 war Turin dieses Jahr erneut sportlicher Gastgeber und führte das Grossereignis in seiner achten Ausgabe zum Erfolg.