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altRudern. Die Olympia-Qualifikationsregatta in Luzern war Regina Naunheims letzter Einsatz im Spitzensport.
Die achtfache Schweizer Meisterin aus dem SC Wädenswil hat ihren Rücktritt erklärt.

Sie ist seit 1997 immer mitgerudert und hat regelmässig Medaillen geholt an den Schweizer Meisterschaften. Heute und morgen am Rotsee wird sie erstmals nur Zuschauerin sein. Regina Naunheim (28) aus Hütten, zweifache EM-Medaillengewinnerin, setzt ihre Karriere nicht mehr fort. «Ich weiss noch nicht, wie es auf mich wirken wird, dass ich nur zuschaue», sagt sie. Der Rudersport war ihre grosse Leidenschaft, seit sie als Elfjährige damit begann.

Jetzt hat sie mit Wettkampfrudern aufgehört. Den Ausschlag gaben zuletzt Verletzungen. Im letzten Herbst musste sie wegen Rippenschmerzen pausieren. Danach liess sich das Wintertraining vor der Olympia-Saison gut an. Doch später begannen Rückenschmerzen Naunheim war Anfang Jahr zu einer wochenlangen Pause gezwungen. Im Frühling war sie zwar wieder fit, aber rückblickend denkt sie doch, dass sie wegen der Verzögerung zu wenig harte Trainings und Wettkämpfe absolviert hatte bis zur Olympia-Qualifikationsregatta vom 21./22. Mai in Luzern. Dort erhielt sie eine letzte Chance, sich im Einer für Olympia zu qualifizieren, scheiterte aber klar.

Und in dieser Qualifikationsregatta kamen auch die Rippenschmerzen wieder. Die Untersuchungen bestätigten den Verdacht der Sportlerin: Es war wieder die gleiche Rippe wie im Herbst. Damit war das Mass voll für die Ruderin vom SC Wädenswil. Sie hatte in den letzten zwei Jahren immer wieder an Überbelastungserscheinungen gelitten. Und nicht nur das belastete. 2009 hatte Swiss Rowing die Wädenswilerin aus seinem WMund Weltcup-Kader gestrichen. Sie kämpfte sich mit guten Resultaten zurück in den Weltcup. 2010 gehörte sie dem Verbands-Doppelvierer an, der in Bled auf Anhieb Weltcup-3. wurde. An der EM in Portugal gabs Bronze, doch als es nicht mehr so rund lief, war der Vierer ebenso schnell wieder aufgelöst. Regina Naunheim wurde im Doppelzweier eingesetzt, zuletzt aber von den erwähnten Verletzungen gebremst.

Die Emotionen auf der Ziellinie

Demgegenüber stehen die vielen guten Zeiten und Momente in 17 Jahren Rudersport. Was der schönste Augenblick war, kann Regina Naunheim nicht eindeutig sagen. «Das Emotionalste ist, wenn man über die Ziellinie fährt, das Signal hört und realisiert: Das bin ich, die da eine Medaille holt», fasst sie zusammen. An einer internationalen Meisterschaft erlebte sie dieses Gefühl erstmals 2006, als sie an der U23-WM Dritte wurde. Zwei Jahre später war für sie der 3. Platz an der EM in Griechenland umso schöner, weil sie ihn eher überraschend und nach sehr engen Entscheidungen erreichte. 2010 folgte nochmals eine Premiere: Der 3. Rang im Doppelvierer mit Nora Fiechter, Martina Ernst und der Wädenswiler Klubkollegin Katja Hauser am Weltcup in Bled (Slo) bedeutete für Regina Naunheim den ersten Podestplatz mit einem Mannschaftsboot.

Die internationalen Einsätze sind vorbei. Regina Naunheim lässt ihre Rippe ausheilen. Der Sport werde sie aber immer begleiten, sagt sie. «Zurzeit schwimme ich viel. Und ich werde sicher meinem Klub, dem SC Wädenswil, treu bleiben.»

Bericht und Bild Urs Köhle/zsz