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Deborah StettlerBehinderten Sport: Total 240 Frauen, Männer und Kinder schwammen am Wochenende im Hallenbad um Schweizer-Meister-Titel – darunter auch die Behindertensportler Deborah Stettler und Basil Dias aus dem Bezirk.

Während die Frauen in der Disziplin Brust der Swiss Masters – hier schwimmen Frauen und Männer ab 25 Jahren um den Schweizer-Meister-Titel – im Hallenbad Untermosen in Wädenswil alles geben, sitzt Deborah Stettler (im Bild) am Beckenrand und konzentriert sich. Bald startet die 26-jährige Horgnerin in der Disziplin Rücken an der Behinderten-Schweizer-Meisterschaft. Von Geburt an hat die aufgestellte Frau verkürzte Arme und eine Hörbehinderung. Schon mit vier Jahren entdeckte sie die Leidenschaft fürs Element Wasser und begann, in der Behindertensportgruppe Zimmerberg zu schwimmen.
Schon seit mehreren Jahren nimmt Deborah Stettler an der Behinderten-Schweizer-Meisterschaft teil. «Es macht
mir Spass, mich mit anderen zu messen und mich selber zu Höchstleistungen zu bringen.» Dafür trainiert sie drei Mal pro
Woche, am liebsten Rücken und Crawl.


Technik kurzfristig geändert

Nur zwei Wochen vor der Meisterschaft hat Stettler ihre Technik geändert. «Da mein linker Arm viel kürzer ist als mein
rechter, habe ich gemerkt, dass ich, wenn ich nur mit dem rechten Arm crawle,schneller bin», erklärt sie. Ihren ersten Lauf in der Disziplin Rücken über 100 Meter bringt sie souverän über die Bühne. Ganz knapp nur verpasst sie ihre eigene Bestzeit. «Ich habe noch nicht alles gegeben, weil ich meine Energie lieber für meine Paradedisziplin 50 Meter Rücken aufspare», erklärt sie ihre Taktik. Stettler gestaltet ihre Einsätze erfolgreich: Am Ende resultiert je ein dritter Rang über 50 und 100 Meter Rücken sowie über 50 und 100 Meter Freistil. Über 50 Meter Delfin muss sie das Rennen abbrechen.
Für Basil Dias ist «siegen nur zweitranging », wie er sagt. Der 14-jährige Wädenswiler kam mit Zerebralparese zur Welt. Betroffen sind vor allem seine Beine, die er nur beschränkt bewegen kann. Die Schwierigkeit beim Schwimmen besteht für ihn darin, die Wasserlage zu behalten, weil ihn die Beine herunterziehen. Aber auch das ist Übungssache, und nach zehn Jahren Schwimmen hat er das voll im Griff. Am Schwimmsport fasziniert ihn, dass man ohne viel  Anstrengung schnell vorankommt. «Im Wasser habe ich einfach ein anderes Körpergefühl. » Speziell hat Basil Dias nicht für die Schweizer Meisterschaft trainiert. Deshalb hat er sich auch kein Ziel gesetzt. «Ich will einfach nur Spass haben.» Dennoch reicht es bei seinen zwei Starts über 100 und 50 Meter Freistil jeweils zum zweiten Schlussrang – letzteren erreicht er sogar mit  persönlicher Bestzeit. (zsz)